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Feldberg mit Kind – Wichtelpfad & Haus der Natur

Schon lange habe ich überlegt, ob ich unsere speziellen Fähigkeiten an Länder verleihe, die es benötigen. Wir haben das unfassbare Talent, unseren Reisezielen starke Regengüsse zu verleihen. Ich erinnere an 4 1/2 Wochen Sturmfluten in Australien. Wo von den Whitsundays nur Schemen zu erahnen waren. Oder das ernste Gejammer des Taxifahrers auf den Seychellen, dass sie eine Jahresdürre erleben würden und es bereits im Taxi zu Tröpfeln begann, was er für ein Wunder hielt, während wir uns vielsagend anschmunzelten.

Wenn Regengötter reisen...

Wo wir sind wird es nass. Während ich anfangs vermutete, dass mein Mann heimlich Regentänze vollführt, ist mir mittlerweile eher klar, dass wir zwei diese magische Kombination sind. Und während sich andere vermutlich in mieser Stimmung erdrücken würden, haben wir auch in Australien nie das Lächeln verloren, wohlwissend dass wir solch eine lange Reise ans andere Ende der Welt vermutlich nie mehr unternehmen werden.

Life isn't about waiting for the storm to pass,
it's about how to dance in the rain.

Und so fahren wir im grünen Jentschu-Jentschu, wie ihn unser Sohn genannt hat, Richtung Schwarzwald. Wochenende am Feldberg

Die Fahrt dorthin ist bezeichnend. Trotz kurzer zwei Stunden wirklich abenteuerlich, denn der Regen peitscht so stark, dass man weder die Spur, noch die anderen Autos gut erkennen kann.

Ein Glück ist unser Papa der Weltbeste Autofahrer den wir kennen und somit fühlen wir uns trotz Blindheit keine Sekunde unsicher.

Ankunft am Feldberg. Das Apartment ist wunderschön, Junior gluckst vor Glück und rast aufgedreht von einem Zimmer ins andere, kuschelt sich aufs riesen Sofa und will direkt die knallrote Kaffeemaschine für uns starten. Warum nicht, denken wir uns, mit einem Blick nach draußen. Heute haben wir eh nichts mehr vor. Also eine heiße Tasse Kaffee und dann Familienplanschen im Whirlpool.

Halb acht. Ein neuer Morgen. Die gleiche Nebelsuppe wie gestern. Echt schade. Aber wir sind ja nicht aus Zucker, die Wichtel erwarten uns schon. 

Immerhin setzt der Regen erst gegen Mittag ein. Manchmal lohnt es sich, ein Frühaufsteher zu sein. Oder eben einen 4-jährigen dabei zu haben, so dass man eh keine Wahl hat.

Der Wichtelpfad am Feldberg

Neben dem riesigen Parkhaus eine Straße überquert und schon startet der Wichtelpfad. Angegeben mit 2 km waren wir erst skeptisch, ob unser lauffauler eigener Wichtel das meistert, aber er ist vor Begeisterung nahezu durchgerast.

An kleinen Stationen gibt es Geschichten zu lesen oder Dinge in der Natur zu entdecken. Ferdinand von der Schneckenpost hat einen dringenden Brief für Anton den Auerhahn. Den gilt es zu finden. Doch wo steckt er nur?

Es kann balanciert, geklettert und entdeckt werden. Kleine Rätsel unterwegs, ein Hochsitz, abgesägte Baumstämme und vieles mehr machen den Rundgang wirklich kurzweilig. Wer ganz kleine Kinder hat muss Tragen, an Kinderwagen ist wirklich nicht zu denken.

Die kleinen Wichtel kommen an allerlei Station vorbei auf ihrer Suche nach Anton. An einer Apotheke, einem Wirtshaus, sogar an einem Fuchsbau

Am Schluss wartet ein niedlicher kleiner Spielplatz auf die Wanderwichtel, wo auch endlich Anton sitzt und seinen Brief erhält.

Am Ende der Tour landet man fast unweigerlich am Haus der Natur, das ebenfalls einen Besuch lohnt. Mit der (Werbung/unbezahlt) Schwarzwald Card sogar gratis Eintritt.

Ein schöner Einblick in die Geschichte und Entwicklung des Schwarzwalds, für Junior relativ schnell beendet – noch zu leselastig für den kleinen Räuber. Wir laufen zur Gondel und genießen die letzen regenfreien Sekunden.

Wir fahren noch runter zum Titisee, eigentlich wollten wir etwas durch das Städtchen bummeln, aber der Wanderwichtel hat auf einmal akute Unlust und möchte seine 20 Kilo durch die Stadt getragen bekommen. Die Laune bessert sich auch nur unwesentlich auf der etwas öden halbstündigen Bootsfahrt auf dem Titisee, wo anscheinend alle kleinen Passagiere den Status “müde und leicht blöd” im Verhalten erlangt haben.

Wir lassen es für heute gut sein und nehmen noch eine Schwarzwälder Kirschtorte für zu Hause mit, dann wird gespielt bis es Abend ist und Mama und Papa einfach mal faul sein dürfen.

Vielleicht scheint morgen die Sonne...

Es regnet Katzen und Hunde. 100% Regen – sagt der Wetterbericht. Was tun?

Trotz Corona in den Indoor Park der heute vermutlich Menschen-geflutet wird? Lieber nicht. Wandern, Sommerrodeln, alles im Freien. Papa versucht die Wasserfälle von Todtnau als Highlight zu Verkaufen, aber Junior und ich gehen nicht an die Angel.

Junior will wieder zum Wichtelpfad. Papa schmückt nochmal die Idee des Wasserfalls aus. Für jemanden, der nicht mal den selben Rückweg beim Spaziergang gehen kann, trifft die gnadenlose Wiederholung im Leben mit Kind immer wieder unfassbar hart, wenn ich aber daran denke, wie ich vier Monate lang jeden Mittag 6 Stunden lang das mini rote Cabriolet auf dem Spielteppich zwischen Parkhaus und Badesee hab fahren müssen, erscheint mit der Wichtelpfad total ok. Hauptsache frische Luft. Morgen ist auch noch ein Tag…

Wanderung am Schlühüwanapark – hier weiterlesen

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