Maalifushi by Como Hotel
Asien,  Reiselust

Malediven – Honeymoon im Thaa Atoll

Stunden sind bereits verflogen. Wir sind schon als Zwischenstopp in Abu Dhabi gelandet. Etihad Airways, durchaus zu empfehlen. Eine kleine Tasse Kaffee im Stehen verkürzt uns die Wartezeit zum Anschlussflug. Nur nochmal kurz die Beine vertreten, alles zwickt schon.

Sogar die Knöchel sind dick. Wir werden nicht jünger. Schade. So spazieren wir in Oma und Opa Manier das Gate vor und zurück. Gleich sitzen wir für weitere 4 Stunden eingepfercht in der Economy Klasse.2015 Malediven

Keine nennenswerten Vorkommnisse, die Welt scheint sich zu benehmen. Nicht einmal ein Baby weint auf dem Flug. Alles verläuft ruhig. Erst beim Landeanflug auf Malé schüttelt es uns mächtig durch. Zwischen bauschigen Zuckerwolken und türkisblauen Lagunen entdecken wir einen bunten Regenbogen. Es ist wie im Märchen. Wir fliegen mitten durch das Fantasieland.

Unser erster Pauschalurlaub.

Komplett vom Reisebüro gebucht, die ganze Zeit an nur einem Ort verbringen. Designreisen war unsere Agentur. Luxus, Service, Freundlichkeit bereits bei der Buchung. Honeymoon ganz ohne Abenteuer. Und so kurz, denke ich, nur 8 Tage. Aber länger hätte unser Budget gesprengt. Nichts für Studenten, die Malediven… aber ich denke erstmal nur an Sonne, Faulenzen und einfach mal nichts tun. Die letzten Wochen gingen doch etwas an die Substanz. Heiraten ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Man muss ausgebildeter Eventmanager sein und ein Zertifikat im Katastrophendienst haben. Wert war es das aber alles.

Malediven Wasserflugzeug

In Male gelandet werden wir sofort freundlich empfangen und mit dem Shuttle in die in Gehweite gelegene Lounge gefahren. Hier warten wir bei gratis WLAN, Kuchen und Getränken auf das Wasserflugzeug. Mit so einem Ding bin ich noch nie geflogen. Doch wieder ein Abenteuer. Als wir um vier erneut vom Shuttle abgeholt werden, fühle ich mich etwas unruhig. Der Pilot von Maldivian Air lehnt bereits lässig in Shorts an seinem Flieger und begrüßt uns cool. Wir quetschen uns mit anderen Reisenden in den kleinen Innenbereich und schon startet der laute Propeller. Der routiniert barfuß steuernde Kapitän entspannt mich sichtlich. Nach einer langen Stunde holpriger Auf- und Absprünge kann mir dies aber leider auch nicht mehr helfen und mir ist hundeelend. Der Regen tanzt an den kleinen trüben Fenstern und jeder Luftstoß wirft uns wie ein dörres Blatt im Wind nach seinem Gusto herum. Ich konzentriere mich, bewusst tief zu atmen. Die unmittelbar vor mir hängende Spucktüte erschwert dieses Bemühen drastisch. Erster Stopp, anderes Resort. Das Landen ähnelt der ersten Abfahrt in einer Achterbahn. Es kribbelt beängstigend in meiner Magengrube. Alle steigen aus, sie haben ihr Ziel erreicht. Jumeirah. Wir bleiben sitzen. Ich bringe kein Lächeln mehr zustande. Zu lange wach. Müde. Schlecht. Ich will endlich ankommen. Nach weiteren 15 Minuten und einer anschließenden Bootsfahrt zum Hotelsteg haben wir es endlich geschafft.  Como Maalifushi wird sind da. Ein Golfkart holt uns ab und bringt uns in unsere Strandvilla. Mit kühlen Tüchern, einer frischen Kokosnuss und Champagner empfangen, stellen wir den inneren Schalter endlich auf Urlaubsmodus. Um unsere schlaffen ausgehungerten Körper nicht völlig zu überfordern, lassen wir den Schampus allerdings unangetastet warm werden und spazieren durch den tropischen Regenwald auf einem schmal angelegten Sandweg zum Restaurant. Das Abendessen ist so gut, dass wir es regelrecht verschlingen und wie Steine im Ozean im kuscheligen Himmelbett in komatösen Tiefschlaf fallen. Jetzt beginnt endlich unsere Honigmond-Zeit.

Luxusreisen machen uns Spaß. Wir werden beide mit Namen begrüßt, bedienen uns am nicht endenden Riesenbüffet, blättern in der deutschen Tageszeitung und nach verschiedenen Brotsorten, frisch gepressten Säften und einem fluffigen Omelett, beende ich das Frühstück mit einem knusprig goldbraunen Waffeltraum mit Vanillemascarpone. Schon gewusst? Ich liebe leckeres Essen.

Malediven

Zurück im Strandbungalow waren die Heinzelmännchen bereits da. Jedes Handtuch ist gefaltet, die Schuhe stehen in Reih und Glied. Der Fön ist wieder in der Schublade verschwunden. Frisches gekühltes Wasser in Designpreis-verdächtigen Glasflaschen steht bereit. Wir spazieren zum Pool. Kein Mensch da. Leider ist der Himmel trüb und wolkenverhangen, auch wenn dies der Hitze keinen Abbruch tut. Mit selbst gemachtem Wasserfruchteis und anderen Erfrischungen verfliegt der erste faule Tag im Nu. Es ist einfach nur herrlich, wenn man faul sein darf. Ich spüre, wie ich innerlich zur Ruhe komme und endlich entspanne.

Malediven

Wir wachen auf. Noch immer dicke Bäuche vom Abendessen. Es war zu viel. Es war so lecker. Barbecue mit Musikband am Strand. Alles frisch vom Grill, Vorspeisen so weit das Auge reicht. Ich esse eine Schneise in die Fischauswahl. Nichts geht mehr. Orangen-Kokosnuss-Panacotta? Her damit, ich finde noch ein Plätzchen. Danach rollen wir ins Himmelbett.

2015 Malediven

Ich erleide eine Urlaubsamnesie und wache am nächsten Morgen mit einem drückenden Hungergefühl auf. Heute Frenchtoast mit frischer Mango. Ich bleibe hier. Für immer. Wir holen unsere bei Kitu bestellten Beach-Bikes ab. Die Strand Villen sind idyllisch mitten im Regenwald versteckt, kein anderer Gast ist zu sehen. Total einsam, mit Pool und eigenem Strandzugang. Wir cruisen gemütlich die Wege und Stege entlang, ein echter Spaß. Ein weiterer Tag plätschert gemütlich dahin. So lässt es sich aushalten.

Malediven

Früh Aufstehen ist heute angesagt. Das fühlt sich nicht nach Urlaub an. Und noch schlimmer? Kein Frühstück. Wir haben Check-Dive. Schon zwei Jahre her, dass wir das letzte Mal getaucht sind, wir müssen also Auffrischen. Mit vollem Magen taucht es sich mäßig, daher kaue ich missmutig auf einer trockenen Scheibe Vollkornbrot herum und beobachte neiderfüllt die Fruchtstapel und Pancake-Berge, die von den Kellnern an andere Tische gebracht werden. Wehe die Unterwasserwelt entschädigt nicht.Miriam macht einen kompetenten Eindruck und hilft uns, in die alte Tauchform zurück zu finden. Das gesamte Equipment wird vor an den Steg zum Hausriff gefahren. Wir bekommen Tauchcomputer ausgehändigt, flauschige Handtücher und gekühltes Wasser liegen bereit. Selbst hier muss man nichts weiter selbst tun, außer Atmen. Wir sind etwas nervös, es ist schon lange her. Nach einigen Minuten hektischem Luftschluckens finden wir aber in die gewohnte Ruhe zurück und genießen die Unterwasserfahrt aus vollen Zügen. Wir bestaunen kleine Nutzerfische, Shrimps und Helferleingetier auf den wunderschönen Korallenblöcken. Eine Schildkröte hängt faul über einer Hirnkoralle und große Schulen an Schnupperfischen ziehen an uns vorbei. Als der Einhorn-Doktorfisch an uns vorbeizieht, deutet mein Mann auf meine Nase. Wir sind wohl verwandt, wie es scheint. Eine Stunde reicht unsere Atemluft. Mein erster Tauchgang ohne Frieren. Das Wasser hat 29 Grad, Badewannentemperatur, ich liebe es. Wir füllen unser Tauchlogbuch aus, stärken uns mit einer 30 Dollar Margarita Pizza frisch aus dem Holzofen, dann lassen wir uns träge auf die frotteebezogenen weißen Strandmatratzen fallen. So lässt es sich leben. 

Ich schlafe ein und werde von den Fieplauten der Flughunde geweckt, die sich zur Jagd aufmachen. Zeit zu duschen, endlich etwas Essen. 

Malediven

Wir radeln durch das Resort. Wird Zeit, ein wenig die Umgebung zu erkunden. Ungewohnt für uns, stets an einem Ort zu weilen. Weit kommen wir nicht, dann ist die Insel zu Ende. Wir entdecken den liebevoll gepflegten Hotelgarten. Hier wird alles angebaut, was für exotische Leckereien benötigt wird. Kein Wunder schmeckt alles so frisch wie aus dem Garten, da kommt es schließlich auch her. Der Himmel zieht zu und wird dunkel. Ich spüre dicke Regentropfen auf meiner Haut. Ausflug beendet, nichts wie nach Hause. Wird eh Zeit zu packen. Wir ziehen um. Die letzten drei Nächte in die Wasservilla. Noch mehr Luxus für uns? Ich kann es nicht glauben.

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Gepäck wird natürlich gebracht. Wir brausen mit dem Fahrrad voraus. Den schönen langen Holzsteg entlang, die Sonne brennt. Hat es nicht eben noch geregnet? Wir sind da. Die Wasservillen liegen wie Perlen auf einer Kette aneinander gereiht im Wasser. Wir beziehen Bungalow 405 und können nicht glauben, was wir sehen. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Essbereich, begehbarer Kleiderschrank. Terrasse, ein eigener Pool, Zugang zum Meer, ein Bett unter einem Baldachin direkt über dem Meer. Hier ist es so schön, dass wir bis zum maledivischen Abend nur auf unserem Pooldeck liegen.

Malediven

Die Chili-Note meines Okra Eintopfes bringt mich an meine Grenzen. Ich wollte unbedingt etwas landestypisches probieren, das habe ich nun davon. Trotz Sturm und Windböen steigt mein Hitzepegel dramatisch an. Das leckere noch warme Fladenbrot kann das innere Feuer kaum milde stimmen. Irgendwann hat mich die Schärfe regelrecht betäubt und ich kann endlich normal weiter essen. Als Nachtisch erhalte ich geleeartige Fruchtstücke, Sellerieähnliches Gemüse, Kokosscreme und auf dem Boden des Glases entdecke ich Bohnen. Ernsthaft? Bohnen. Ein leichter Schauer läuft mir über den Rücken. Warum werde ich nur so bestraft. Mein Mann lacht sich kringelig, er ist heute typischer Touri und bleibt bei Tomate Mozarella und einem Hühnchengericht. Neidisch blicke ich auf sein Ananas Sorbet. Ich teste dennoch. Ich bin offen für Neues. Ich bin kein typischer Touri. Ich mische alles ambitioniert durch. Und bin überrascht. Wenn ich nicht genau hinsehe, schmeckt es doch tatsächlich recht lecker. Und es kühlt.

Können Kalorien Sünde sein? Auf keinen Fall. Noch einen Frenchtoast mit Mangomus. Wir ignorieren die quengeligen Kinder neben uns, die ihren Eltern keine Sekunde Ruhe gönnen. Sie wirken völlig deplatziert an diesem ruhigen Ort, der an eine Yoga-Meditations-Station erinnert. 14 Uhr Tauchgang. Leider nicht alleine.

Malediven

Ein frisch zertifiziertes Amerikanerpärchen und eine Deutsche sind mit von der Partie. “Andrea” macht der deutschen Gründlichkeit alle Ehre und startet vor einem Hallo mit der leicht vorwurfsvollen Frage nach einer medizinischen Versorgungsanbindung im Notfall. Alles vorhanden. Dennoch wirkt sie nicht zufrieden. Sie hat es weiter wichtig und wir halten sie für einen Tauchprofi. Diese Blase verpufft bereits beim ersten Wasserkontakt, als sie es nicht schafft, ganz simpel abzutauchen und wie eine Boje an der Meeresoberfläche baumelt. SONY DSCNach einigen verteilten Flossentritten und fast Maske aus meinem Gesicht schlagen beenden wir frustriert den Tauchgang. Zurück am Land hat Andrea noch viele bissige Kommentare auf Lager, aber wir stellen uns taub. Wir sind im Urlaubsmodus. Sie hat keine Chance. Morgen quält sie wieder die Fische. 10 Uhr. Manchmal lohnt sich frühes Aufstehen doch. Wir melden uns für den 8 Uhr Tauchgang an. Die Malediven schenken uns einen zauberhaften Regenbogen zur Rückkehr und den verpassten Tauchfisch finde ich als leckeres Gericht auf meinem Teller beim Abendessen vor. Leider meint es das Wetter nicht so gut mit uns uns es regnet untypisch den ganzen Mittag durch. Nachts wird es wild, die Wellen peitschen hart und unerbittlich an unsere Stelzenvilla und man hat das Gefühl, dass das ganze Häuschen wackelt. Ich liege wach und wälze mich zu allen Seiten.

Kein Auge zugetan und um acht in der Früh in strömendem Regen zum Tauchen? Nicht mit mir. Ich möchte absagen. Das macht keinen Spaß. Brrh kalt, sagt mein Schweinehund. Wieso ist der eigentlich mit  dabei? Er will nicht tauchen heute. Wir sind aber alleine heute, argumentiere ich. Nass werden wir sowieso, kann ihn die Logik überreden. Sei nicht so aus Zucker kleiner Urlaubshund. Wir gehen jetzt TauchenSONY DSCWir sind die einzigen Frühaufsteher. Jackpot. Ab aufs Boot. Über 32m tief sinken wir hinab, es wird dunkler und ohne Riff unter uns fühle ich aufkeimenden Schwindel.
Alles normal, kein Grund zur Sorge. Ich starre auf Miriams rote Surfershorts, meinen Tiefenmesser und den Luftdruck. Alles gut. Ich sehe den größten Thunfisch meines Lebens. Er ist so groß wie ich. Ich staune. Dann reißt mich die Strömung ruckartig nach oben. Mein Mann reagiert blitzschnell und packt mich. Mit kräftigen Flossenschlägen bringt er uns beide Richtung Riff. Hier haken wir unsere Leinen ein. Straff gespannt am Handgelenk hängen wir wie Luftballons in der Strömung und beobachten das Treiben im Korallengarten. Ein kleiner Hai, bunte mir nicht bekannte Fische und meine Lieblinge, die Drücker in allen Größen und Farben. Es hat sich gelohnt Schweinehund. Er nickt. SONY DSCDie Luft wird knapp. Wir tauchen nach oben. Safety Stop. Eine Schildkröte kommt in Sichtweite. Ich schwimme auf sie zu. Neugierig kommt sie mir entgegen, umkreist mich, dann meinen Mann. Am Ende des 
Dekostopp gibt Miriam uns das Zeichen aufzutauchen und die Schildkröte schießt folgsam nach oben und schnappt selbst nach Luft.
Das ist nett. Ich bin begeistert. Ein toller Tauchgang. Gleichzeitig seufze ich innerlich. Letzter Tag heute. Morgen geht es wieder nach Hause… Ich falle in einen tiefen Schlaf und hole das Defizit der letzten Nacht auf. Ich bin traurig. Es ging viel zu schnell vorbei. Eine Woche ist doch kein Urlaub. 
Malediven

Guten Morgen Schlafmützen. Es ist soweit. Letzter Tag. Wir sind früh auf den Beinen und packen grob unseren Koffer. Letztes Frühstück. Letzter Planscher im Meer. Abschied nehmen. Zu Hause 8 Grad. Es dauert die ganze Nacht, bis die Heizung es uns wohnlich macht. Wir kuscheln in unser Bett und träumen. Der Honigmond scheint noch immer für uns. 

Malediven

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