Wenn man einen Kurztrip mit Kind macht, ist man immer hin und hergerissen, ob man den Trip erwähnt. Auf der einen Seite hilft “die Mickey Maus kann man nur besuchen, wenn man Mittagsschlaf gemacht hat” ungemein, andererseits ist es natürlich ein Startschuss für viele weitere Diskussionen à la “Nicht in die Kita, will jetzt in ´n Urlaub”.
12:00 Abfahrt an der Kita.
Es ist soweit. Wir sitzen im Auto. Junior vor dem Mittagsschlaf in der Kita eingesammelt, dann sind die ersten beiden Fahrtstunden mit seligem Schnarchen vom Rücksitz gesichert. Stolz baumelt ein Gebilde aus zwei Klorollen um seinen Hals. Sein “neues Fernglas”, erklärt er. Damit “kann man die Mickey sehen, bevor die weghoppelt.”
Papa sieht blass aus, heute Nacht hat er kaum ein Auge zugemacht. Hoffentlich bahnt sich da nichts an. Wenigstens sind wir von der Hand-Mund-Fuß Schwemme in der Kita verschont geblieben, bei der 16 von 18 Kinder mit schmerzenden Pusteln an den unschönsten Stellen geziert wurden. Wir fahren los. Als wir auf die Autobahn fahren, schnarcht es bereits im Rücksitz. Ich lächle.
14:37 "Ist das Urlaub?"
Fröhlicher Wachruf von hinten. “Sind wir schon Urlaub?“ “Noch bisschen”, sagen wir. Papas Augen sind mittlerweile stark gerötet. Leichte Schweißperlen zeichnen sich auf seiner Stirn ab. Das sieht nicht gut aus. “jetz Urlaub?” “Noch bisschen”, sagen wir. “Urlaub sein will. Schnell.”
“UrlaubUrlaubUrlaub”.
“Anhalten. Urlaub hier!” (GEBRÜLL). Wir fahren rechts ran und machen eine Pause.
Das Toben hilft, wir haben weitere 60 Minuten entspannte Fahrt was Junior betrifft. Papa zittert, er hat Schüttelfrost und umklammert schweigsam das Lenkrad. Plötzlicher Aufschrei von hinten. Schmerzen im Mund. Aua aua. “Bläschen”, sagt er. Grippe auf neun Uhr, auf sechs Uhr eventueller Virus. Kita Schnitt nun geschätzt 17/18. Happy Holiday.
Es fühlt sich unendlich an,
aber auch diese Autofahrt vergeht irgendwie und wir kommen im wunderschönen CenterParcs Nähe Paris an. Mickey zeigt uns den Weg. Zum Glück haben wir ein Fernglas dabei. Die Anlage ist wunderschön, mitten um einen kleinen See arrangiert verspricht sie Erholung pur.
Während der Papa mit grünem Gesicht und hohem Fieber das Porzellanpferd umarmt, hilft der gut gelaunte Mini-Reisende mit Fernglas beim Koffer auspacken und ist sichtlich glücklich, dass er endlich im Urlaub ist. Von Bläschen keine Spur. Ein Glück.
Die Sonne geht auf. Papa ist gerädert von der schlechten Nacht. Mini ist früh auf den Beinen und dank seinem super Fernglas erspähen wir einen riesigen Feldhasen, der vor unserem Fenster vorbei hüpft. Mit dem Roller fahren wir am See entlang und genießen echt französisch ein richtig leckeres Croissant, während uns kalte aber tolle frische Luft um die Ohren pfeift. Die zwei Stunden, bis die Aqualagoon öffnet dauern gefühlte Jahre, bei denen man doch überrascht ist, mit welcher Inbrunst und Hartnäckigkeit ein fast Dreijähriger sein Mantra “will-Swimmen-gehn” daher beten kann.
Nach ausgiebigem Geplansche, haben wir uns alle eine kleine Pause verdient und legen uns zu dritt zum Mittagsschlaf hin. Erst um vier Uhr wachen wir wieder auf und erkunden das restliche Village. Zu Fuß um den See herum, zum Bauernhof, den Riesenspielplatz, am Aqualand vorbei und wieder zurück. Für Kinder einfach nur ideal.
Wir bummeln um den See, bis die Sonne untergeht und uns der Wind eisig kalt um die Nasen weht. Dann gönnen wir uns eine Pizza und verschwinden früh gemeinsam im Bettchen.
Guten Morgen Mickey!
Heute wird ein toller Tag. Papa ist wieder fit und hat Geburtstag. Junior hilft beim Geschenk auspacken. Dann machen wir uns fertig, wir sind nämlich Frühaufsteher, du hoffentlich auch Mickey?
Die Anfahrtsbeschreibung lässt zu wünschen übrig, aber 25 ungeduldige Kinderminuten später, taucht die magische Disney-Welt vor unseren Augen auf. Wasserfontänen, Mickey Blumen-Arrangements und Büsche, die kleine Enten im Tütü zeigen geben einen Vorgeschmack, was uns die nächsten Stunden erwartet. Nicht nur die Augen unseres kleinen Mannes leuchten, auch ich freu mich richtig auf unseren heutigen Tag.
Musik trällert durch die Main Street, wir wandern vorbei an Souvenirbuden, Popcorn Ständen und allen Pseudo-Bloggerinnen, die völlig überstylt mit versucht sexy Duckface und Mickey-Maus-Öhrchen vor dem Schloss posen. Den dazugehörigen Männern, die kniend mit Taschen und Rucksack beladen in den Menschenmassen versuchen, ein Instagram-taugliches Foto zu schießen, schenken wir ein unterstüztendes Lächeln. Ihr seid die wahren Helden. Obwohl alles erst seit 10 Minuten geöffnet ist, wirkt es bereits mitten im Tagesgeschäft. Es sind Menschenmassen unterwegs, aber alle sind fröhlich und bekennende Disney Fans, so tanzen kleine Elsas, Minnie Mäuse und echte Superhelden durch die kleinen Gassen.
Mit einem Dreijährigen kann man natürlich nur ein Zehntel der Attraktionen in Anspruch nehmen. Vieles ist zu wild, zu viel oder er kennt es eben einfach noch nicht nicht. Der große Balu der Bär ringt im leider ein Tränchen ab, aber Donald winken wir freundlich zu. Mickey können wir trotz Fernglas nirgends entdecken. Wir fahren mit dem Boot durch wundersame Puppenwelten und tauchen in Märchengeschichten ein. Wir laufen durch das Alice Labyrinth, besteigen den Turm der Königin und auf dem Piratenschiff mit Spielplatz dreht der kleine Kapitän wild am Steuerrad. Die Sonne strahlt für unser Geburtstagskind und es ist einfach perfekt.
Viel zu schnell verfliegt die Zeit und die müden Augen des kleinen Mannes lassen uns Richtung Ausgang schlendern. Im Souvenir Shop entdecken wir dann dank Fernglas doch noch eine Mickey und als er sie glücklich in die Arme nimmt und direkt einschläft, wissen wir, dass sein Tag genauso wunderbar war wie unserer. Vielen Dank Paris, morgen geht es schon nach Hause, aber es war wirklich schön.
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