Deutschland,  Reiselust

Schatzsuche per GPS – Geocaching zum ersten Mal

JA was ist denn das? wird sich unsere Omi zu Hause fragen, wenn sie diese Überschrift liest. Davon hat sie bestimmt noch nie gehört. Wir zwar schon, aber ehrlicherweise wussten wir auch nie so ganz genau, wie es tatsächlich so abläuft.

Liebe Omi, das Geocaching (ausgesprochen: Tschiokäsching) ist eine Art Schnitzeljagd, bei der es am Ende einen Schatz zu finden gibt. Anhand von Koordinaten, die man entweder in ein dafür vorgesehenes Gerät eingibt oder in eine spezielle Handy-App, kann man Hinweise und hoffentlich letztendlich den Cache Behälter finden, in dem ein kleiner Schatz verborgen ist, der dann aber natürlich da drin bleiben muss, damit ihn andere auch finden können.

Hier im Schwarzwald gibt es für Familien mit Kindern einige Orte und Schatzsuchen, die so erwandert werden können, wir entscheiden uns heute für die Route bei Lenzkirch, genauer gesagt für

“Die Sage vom Ursee”

  • 5km
  • 2 Std.
  • Ort: Am Kurpark 2, 79853 Lenzkirch

Wir fahren zur Touristen Information. Dort kann man sich das Gerät gegen eine Kaution und zusätzliche Leihgebühr von 5€ ausleihen. Der Große grummelt noch. Er ist nicht damit einverstanden, dass man den Schatz nicht behalten darf. Um Krisen zu vermeiden, haben wir eine kleine Überraschung im Gepäck. Sicher ist sicher.

Aber zuerst überrascht uns Lenzkirch. 

“Unsere Geräte sind bereits weg.”

“Sind wir so spät dran?”

“Nein, wir haben nur 3 Geräte. 2 sind kaputt, eins wurde heute schon ausgeliehen.”

Da muss das Touristenmanagement aber etwas nachbessern. Wenigstens ist die Dame so nett und telefoniert die anderen Ausleihstationen ab, um uns ein Gerät zu sichern und für uns zu reservieren. Wir möchten unbedingt einen Kinderwagen-tauglichen Weg, denn ich habe nur eine lose Stofftasche gepackt und den Rucksack zu Hause gelassen, weil unser Wagen unten massig Stauraum bietet und Papas Rücken mal etwas durchschnaufen soll. Die Dame ist sichtlich überzeugt als sie sagt, dass alle Schatzsuchen mit Kinderwagen machbar sind. Ich zweifle, denn da habe ich etwas anderes gelesen,

Wir fahren zum Schluchsee. Reservierung hat nicht geklappt, die dortige Dame weiß von nichts. Sie sind aber auch zu zweit, da ist Absprache wohl schwierig. Aber es gibt noch ein GPS Gerät. Genau erklären kann es uns die Dame nicht, ich habe das Gefühl. dass sie auch nicht so genau weiß, was das eigentlich ist. Wir sollen raus gehen, dann klappe es schon.

Wirklich niedlich ist aber die passende Ausrüstung dazu: ein Kinderrucksack, Handschuhe, Notizzettel, Stift, Schablone und die Hinweise zum Ausfüllen. Wir starten direkt an der Kirche unsere Suche namens

“Das Gold der Amalienruh”

und obwohl mein Mann alles technische automatisch versteht brauchen wir etwas bis wir den Weghinweis des Geräts tatsächlich lesen können. Neue Route:

  • 5km
  • 2,5 Std.
  • Ort: Fischbacher Straße 7, 79859 Schluchsee

Im Endeffekt funktioniert es folgendermaßen: Im Rätselheft stehen Fragen. Man gibt die Koordinaten des nächsten Wegpunktes ein, läuft bis dorthin, sucht dann in der Umgebung die Lösung für das Rätsel (Bsp. wann wurde die Kirche erbaut) und trägt diese in das Heft ein. Nach 10 Wegpunkten hat man eine Zahlenkombination mit der man das Schloss des Schatzes öffnen kann, sofern man ihn gefunden hat.

Wir merken aber schnell, dass nicht automatisch an jedem navigierten Punkt die Lösung auf uns wartet. Den ersten Hinweis finden wir etwas entfernt in der grünen Wiese liegend in einem Plastikbeutel. Leider hat der Regen den Brief unkenntlich gemacht, aber wir können die Lösung auch so benennen.

Ein schmaler steiler Waldpfad führt uns weiter, mit dem Kinderwagen hier völlig undenkbar. Der Kleine baumelt bei Papa in der Trage, dessen Rücken nun auch noch die unpraktische Stofftasche mit Proviant und drei Flaschen Wasser schultern darf.

Wir finden die Lösungen recht schnell, die Wegpunkte dafür aber nicht immer. Manchmal stapfen wir etwas ziellos im Wald umher und manchmal finden wir die Aufgabe ganz leicht, so wie das Puzzle mit dem nächsten Lösungsbuchstaben, das sich in einem Vogelnistkasten befand.

Dann kommt was wir nicht gehofft hatten, wir haben uns verlaufen. In diesem Fall bin ich froh, dass der Papa der Fehl-Navigator war, und mir die spöttischen Frau-und-Technik-Kommentare seinerseits dazu erspart bleiben. 

Die Stimmung der Kinder wird unruhig. Mini ist sichtlich unzufrieden in seiner Trage, will sich bewegen und krabbeln und definitiv kein Schläfchen mehr machen und der Große ist wirklich müde und reagiert auf unser “zurück und umdrehen” langsam enttäuscht. Aber alle sind dennoch tapfer und wandern weiter. Wir wollen den Schatz einfach finden. Und wir schaffen es auch. Eine Stunde später als geplant – in einer nassen moosigen Baumwurzel finden wir das Kästchen, knacken das Schloss mit dem Zahlencode und tragen uns ins Logbuch ein. Wir merken uns noch einen Reim, um uns in der Touristen-Info einen echten Schatz abholen zu dürfen.

Ich nehme dem Papa den Kleinen ab, doch kaum ist ein Sitzplatz frei geworden, wird er vom Großen beansprucht und tapfer wie er ist, schleppt er den dreimal so schweren Wanderer bis zum Städtchen zurück.

Bis auf den Minimann sind wir alle sehr müde. Wir spüren die Schritte in den Beinen. Aber es war schön. Und wenn ich an die morgige Heimreise denke, gebe ich es einfach so wider, wie es unser Großer vorher ausgedrückt hat und ich es nicht besser sagen könnte: 

“Schade, dass wir nicht im Urlaub wohnen.”

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